Autofrei und Spaß dabei

Seit Jahren schwelt Unmut im Gesundbrunnenviertel in Halle (Ostzone). Es gibt Streit und Zoff zwischen den Anwohnern und zwischen Anwohnern und der Verwaltung. Im Grunde dreht sich der jahrelange Ärger eigentlich immer wieder nur um den Autoverkehr. Einige renitente Autobesitzer wollen ihr geliebtes Blech unbedingt im Vorgarten abstellen dürfen. Andere Bewohner sehen das eher kritisch. Umweltschutz, Verkehrssicherheit, der demografische Wandel und eine menschenfreundliche Umgebung sind ihnen wichtiger als der Stellplatz unterm Schlafzimmerfenster. 

Abgesehen von irgendwelchen Satzungen, die da noch eine Rolle spielen, ist der Platz für normgerechte Parkplätze in den meisten Vorgärten gar nicht vorhanden. Spätestens dann, wenn die Oma von nebenan mit ihrem Rollator an der Stoßstange des hart ersparten Mittelklassewagens hängen bleibt, ist der nächste Streit vorprogrammiert. Die Lage scheint aussichtslos, die Fronten sind verhärtet, eine Einigung nicht in Sicht. 

Dabei gibt es eine Lösung für das Problem, die zudem dem Viertel auch noch eine zukunftsorientierte Vorreiterrolle bescheren würde. Wir stellen am Mittwoch im Stadtrat einen „Antrag zur Entwicklung eines autofreien Gesundbrunnenviertels“. Zukünftig sollen in das Gesundbrunnenviertel nur Fahrzeuge einfahren dürfen, die für die Sicherheit, Gesundheit und Versorgung der Bewohner:innen erforderlich sind. 

Wenn in der Zukunft die Quelle allen Übels zum Versiegen gebracht wurde, kann wieder Frieden einziehen ins beschaulichste Viertel im Süden. Spätestens dann, wenn die Vögel im Frühling wieder in den blühenden Apfelbäumen der Vorgärten zwitschern, wird auch der letzte Nörgler zugeben müssen, dass sich das Gesundbrunnenviertel in einen lebenswerten Ort verwandelt haben wird.

Hier geht es zum Antrag.